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 18 Jun 2018

Am Sonntag ist die rund 60-köpfige Bremer Delegation wieder zu Hause eingetroffen. Konkrete Ergebnisse sind Mangelware. Trotzdem habe sich die Reise gelohnt, sagen Senat und Handelskammer.

Die Bremer Afrika-Delegation hat eine positive Bilanz ihres gut einwöchigen Aufenthalts in Südafrika und Namibia gezogen. „Unsere Reise hat sich auf vielfältige Weise für Bremen gelohnt, weil wir alte Bande wiederaufgenommen und neue Anknüpfungspunkte gefunden haben“, sagte Bürgermeister Carsten Sieling dem WESER-KURIER. Auch der Handelskammer-Präses ­Harald Emigholz als Delegationsleiter zeigte sich sehr zufrieden. Die meisten der knapp 60 Teilnehmer kehrten am Sonntag nach Bremen zurück.

Konkrete Vertragsabschlüsse hat die Delegation nicht vorzuweisen, aber Senat und Kammer heben die Gespräche mit der Hafengesellschaft Namport in Walvis Bay in Namibia am Ende der Reise als vielversprechend hervor. Das Angebot, ihr in Bremen gratis ein Büro zu überlassen, um eine Zusammenarbeit aufzubauen, sei auf starkes Interesse gestoßen. Namport will den Angaben zufolge in Europa Präsenz zeigen und ist auch mit Hamburg im Gespräch. Namibia sei zudem offenbar bereit, den Betrieb des im Bau befindlichen neuen Hafens für eine Partnerschaft zu öffnen oder ihn sogar ganz auszuschreiben. Sollte es so kommen, wolle Bremen diese Möglichkeit prüfen.

Anknüpfungspunkte gibt es auch, weil sich Bremen und Walvis Bay beide stark auf die weltgrößte Containerschiffreederei ­Maersk stützen. Wenn der neue Tiefseehafen in Namibia im zweiten Quartal 2019 betriebsbereit sei, sollten die beteiligten chinesischen Bauunternehmen ihn übergeben, sagte ein Namport-Vertreter. Er bestritt die verbreitete Vermutung, dass die chinesische Seite auch den Betrieb übernehmen solle. „Sobald die Chinesen fertig sind, sind sie raus.“ Namibia investiere rund 400 Millionen US-Dollar, davon 30 Prozent aus eigenen Mitteln und 70 Prozent über eine Finanzierung der Afrikanischen Entwicklungsbank. An dem kurzfristig zustande gekommenen Gespräch in Walvis Bay waren neben Sieling und Wirtschaftsstaatsrat Ekkehart Siering auch BLG-Chef Frank Dreeke und der Bremenports-Chef Robert Howe beteiligt. 

In Bremens Partnerstadt Durban blieben solche Signale aus, eine Kooperation mit dem staatlichen Hafenmonopol Transnet ist trotz intensiver Bemühungen nicht in Sicht. „In Südafrika ist die Hafenthematik doch sehr kompliziert, aber in Namibia haben wir hier große Fortschritte gemacht. Uns wurde eine große Offenheit entgegengebracht“, sagte Sieling dazu. In Durban dürfte sich die Zusammenarbeit eher auf Kultur richten. Die Partnerschaft wurde zuletzt wenig gepflegt, mit Sieling war erstmals seit 20 Jahren ein Regierungschef Bremens dort. „Dass der Bürgermeister diese Verbindung aufleben lässt, kann nur nützlich sein“, sagte Emigholz. „In Afrika muss man langen Atem haben und persönliche Bindungen schaffen. Beides wollen wir“, sagte Sieling.

Positiv sehen Senat und Kammer auch die Absichtserklärung, die mit der namibischen Regierung über den Ausbau wissenschaftlicher Kooperationen unterzeichnet wurde. Allerdings ist die Finanzierung offen und fehlen auch hier Fristen oder konkrete Schritte. Es geht insbesondere um die Themenfelder Meeresstudien, Gesundheit, Betriebswirtschaft und Berufsbildung. In einem Gespräch mit dem namibischen Parlamentspräsidenten Peter Katjavivi wurde angedacht, eine Ausstellung über die gemeinsame Geschichte Bremens und Namibias 2019 in Windhoek zu zeigen. Sie wird im September dieses Jahres in der Bremer Landesvertretung in Berlin eröffnet und könnte danach nach Namibia gebracht werden.

Emigholz sagte dem WESER-KURIER, die von der Handelskammer initiierte Reise habe nicht auf konkrete Ergebnisse abgezielt. „Das ist eine Markterkundungsreise. Es geht darum, neugierig zu sein und Kontakte zu finden“, sagte er. „Alle, die mitgefahren sind, haben jetzt einen besseren Eindruck, was hier möglich ist.“ Zum Programm gehörten Kooperationsbörsen mit lokalen Firmen in Kapstadt und Windhoek. Etwa eine Handvoll Unternehmensvertreter aus Bremen sprach danach von konkreten Kontakten, aus denen etwas werden könne. Sehr positiv äußerten sich auch die Vertreter der Wissenschaft über ihre Gespräche.

Emigholz hob die Rolle der Senatsvertreter und der deutschen Botschaft hervor, die wichtige Zugänge ermöglicht hätten. Neben Sieling waren Finanzsenatorin Karoline Linnert und Staatsrat Siering Teil der Delegation, ferner in Namibia auch Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt. „Bei einer so großen Delegation ist es wichtig, dass Karoline Linnert und ich beide dabei sind, weil wir nur so alle wichtigen Termine abdecken können“, sagte Sieling.